Nein, nicht Clooney, sondern George vom Hanswirt in Rabland. Ich führe dort ein ziemlich langweiliges Leben. Doch im Frühling ist Schluss damit.
Vor dem Hoteleingang auf dem Findling hat mir Juniorchef Matthias Laimer meinen Platz zugewiesen. Gletscher haben diesen großen Stein im Zieltal hinter Partschins abgelegt. Matthias hat ihn nach Rabland bringen und auf der kleinen Hotelwiese aufstellen lassen. Nun sitze ich schon eine ganze Saison und mehr dort und langweile mich meistens.
Der Schnalser Künstler Friedrich Gurschler hat mich schön wie Namensvetter Clooney gemacht. Und noch eine Gemeinsamkeit habe ich mit Clooney: Auch ich liebe die Frauen und schnelle Autos und das schöne Leben und den Hanswirt und seine Gäste und, und, und.
Ich bin die Eule George, auf Hochdeutsch Georg, wie der Seniorchef Georg Laimer. Auf Südtirolerisch Jörgl, auf Italienisch Giorgio. Wie Giorgio Moroder, der Grödner Filmmusikmacher, der in Los Angeles lebt. Sie dürfen mich George nennen, klingt elegant und weltgewandt.
So einsam und allein auf dem Findling ist nicht das, was ich mir auf Dauer vorstelle. Ich schiele links zu den Kois, zu den zwar schönen, aber recht einfallsarmen Karpfen. Die einzige tägliche Unterbrechung in ihrem Fischleben ist, dass Georg Laimer und der kleine Jacob, Sohn von Matthias, sie füttern. Rechts äuge ich nach den Schwimmerinnen und Sonnenanbeterinnen am Pool, was mich zugegebenermaßen ziemlich freut. Doch für ein ganzes Eulenleben ist mir das zu wenig. Nur zuschauen - ich will etwas erleben! Sie verstehen mich. So habe ich beschlossen, ab und zu den Findling zu verlassen und auszufliegen. Wohin? Lassen Sie sich überraschen. Bald geht’s los.